Kursnummer | 10102BO |
buchbar ab | 14.01.2025 08:30 Uhr |
Dozentin |
Unser Dozententeam |
Datum | Montag, 24.02.2025 19:30–21:00 Uhr |
Gebühr | 6,00 EUR |
Ort |
VHS Forum
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Erinnert man heute an die Friedliche Revolution von 1989, denkt man meist an die
Massenproteste in Leipzig und Berlin. Übersehen wird dabei, dass sich die Sprengkraft der
Revolution, die das Ende der DDR einleitete, überall im Land entfaltete. Wie flächendeckend die
Revolution das Land erfasste, wird deutlich, wenn man sich die Zahl der Orte vergegenwärtigt,
in denen schon vor dem Mauerfall demonstriert wurde: mehr als 325, von der Ostsee bis in die
Sächsische Schweiz.
So vielfältig wie die Orte sind 1989 auch die Ausdrucksformen des Widerstands. Ein Ärzteehepaar
vom Müritzsee fährt mit einem Plakat in der Heckscheibe seines PKWs umher und verkündet
darauf: „Wir lieben unsere Heimat grenzenlos"; die Freiwillige Feuerwehr Plauen wehrt sich
gegen den Einsatz ihrer Tanklöschfahrzeuge als Wasserwerfer gegen friedlich Demonstrierende;
bei einer Gesprächsrunde am Theater Rudolstadt übt man sich darin, die eigene Meinung
öffentlich kundzutun und in Kühlungsborn kommt es zu einer „Ein-Mann-Demonstration“.
Alles findet gleichzeitig statt, alles geht rasend schnell – einiges auch zu schnell. Erst gärt der
Frust über den „Kalk der Fünfziger Jahre“ in den Menschen, dann formiert sich Widerstand. Die
Mauer fällt. Es ist ein Wunder, dass alles friedlich bleibt. Die begehrten 100 D-Mark
Begrüßungsgeld gibt es für Ostdeutsche, aber nicht für den Vertragsarbeiter aus Mosambik.
Während einige Oppositionelle nach einem dritten Weg zwischen BRD-Kapitalismus und DDRSozialismus
suchen, vernichtet die Stasi brisante Akten und setzen sich SED-Funktionäre ins Ausland ab.
Die szenische Lesung montiert historische Quellen und Zeitzeugenberichte zu einem
Kaleidoskop der Friedlichen Revolution.