Kursnummer | 10302BO |
Dozent |
Dr. Volker Jakob |
Datum |
Dienstag, 04.03.2025
19:30–21:00 Uhr
Karten können auch an der Abendkasse erworben werden. |
Gebühr | 6,00 EUR |
Ort |
Stadtarchiv
|
Die Geschichte des Kolonialismus ist ins öffentliche Bewusstsein zurückgekehrt und gewinnt politische Brisanz. Jahrhundertelang haben sich europäische Mächte weite Teile der Welt untertan gemacht und systematisch ausgebeutet. Der Reichtum des Westens und die zerstörten ökonomischen und politischen Grundlagen der sog. "Dritten Welt" haben hier ihre tiefere Ursache. Ebenso wie die Flüchtlingsströme, die uns heute erreichen und deren Folgen die Gesellschaft spalten. Dies alles und vieles mehr thematisiert dieser Vortrag, der die Geschichte der Kolonisation von der Landung der Spanier und Portuigiesen in Amerika bis in die Gegenwart hinein nacherzählt.
Im Mittelpunkt der Schilderungen steht die nur dreißig Jahre währende Geschichte der deutschen Kolonien, deren blutige Realitäten lange schamhaft verschwiegen wurden. Das grausame Vorgehen gegen die Herero und Nama im damaligen Deutsch-Südwestafrika und wenig später auch die gezielte Vernichtung der einheimischen Bevölkerung in "Deutsch-Ostafrika" gelten heute als Genozid. Diese Vorgänge reihen sich in die Völkermorde des 20. Jahrhunderts ein, die in der systematischen Ermordung der europäischen Juden während der NS-Herrschaft ihren singulären Gipfelpunkt erreichten. Gleichwohl soll in Geschichtsbewusstsein und Erinnerungskultur auch die Kolonialgeschichte eine angemessene Berücksichtigung finden.
Der Historiker Dr. Volker Jakob, Autor zahlreicher Beiträge zur Fotografie- und zur Regionalgeschichte Westfalens, war von 1982 bis 2015 als wissenschaftlicher Referent und als Referatsleiter des Bild-, Film- und Tonarchivs im heutigen LWL-Medienzentrum für Westfalen tätig.