Kursnummer | 10304BO |
Dozent |
Dr. Werner Frese |
Datum |
Donnerstag, 28.11.2024
19:30–21:00 Uhr
Karten können auch an der Abendkasse erworben werden. |
Gebühr | 6,00 EUR |
Ort |
Stadtarchiv
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Anknüpfend an seinen Vortrag über die frühe Kirchengeschichte beschreibt der Historiker Dr. Werner Frese die Rolle der klösterlichen Gemeinschaften. Bereits gegen Ende des 14. Jahrhunderts bestand in Borken eine kleine häusliche Gemeinschaft sogenannter Beginen, eine für mittelalterliche Verhältnisse unkonventionelle Lebensform unverheirateter Frauen, die ohne bindendes Gelübde, jedoch nach Regeln der Armut, der Keuschheit und des regelmäßigen Gebetes lebten und Kranke, Arme und Sterbende betreuten. Um 1400 wurde daraus das erste Schwesternhaus innerhalb der Diözese Münster, das Schwesternhaus Marienbrink, das sich erst 1476 der Augustinerregel und den Bedingungen klösterlichen Lebens unterwarf.
Deutlich früher, im Jahr 1220, war "in einer verlassenen und öden" Gegend nahe einer kleinenbäuerlichen Siedlung das Kloster Burlo gegründet worden, das im deutsch-niederländischen Grenzraum in den folgenden Jahrhunderten eine bedeutende Rolle spielen sollte. 1263 wurde in Borken auch eine Niederlassung des Johanniterordens gestiftet, auf die die Johanniskirche zurückgeht. Während des Dreißigjährigen Krieges ließen sich im Zuge der Gegenreformation auf Betreiben des münsterschen Bischofs auch die Kapuziner nieder. Eine für die Stadtgesellschaft wichtige sozialkaritatrive Rolle spielte schließlich das 1333 gegründete Armensift zum Heiligen Geist, für das die Hlg.-Geist-Kirche und direkt dahinter zwei Armenhäuser errichtet wurden. Wie der Magristrat, das städtische Schöffenkollegium, die vermögende Bürgerschaft und die kirchlichen Stellen auf diesem Gebiet zusammenwirken, ist in mancher Hinsicht charakteristisch für das Funktionieren einer Stadtgesellschaft im Spätmittelalter in der Frühen Neuzeit.