Kursnummer | 10306BO |
Dozentin |
Dr. Christine Kausch |
Datum |
Sonntag, 26.01.2025
11:00–12:30 Uhr
Karten können auch an der Abendkasse erworben werden. |
Gebühr | 6,00 EUR |
Ort |
Stadtarchiv
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Die antisemitische Politik der Nationalsozialisten veranlasste von 1933 an Hunderttausende deutscher Juden zur Emigration in europäische Nachbarländer und nach Übersee. Insbesondere aus dem westlichen Münsterland, aus Borken und aus Gemen flohen viele jüdische Familien zunächst in die Niederlande. Innerhalb Europas nahm das kleine Land nach England und Frankreich die meisten Menschen aus. Bis zu 35.000 Jüdinnen und Juden aus Deutschland hielten sich - teilweise nur für kurze Zeit - in den Niederlanden auf.
Gern gesehen waren die Flüchtlinge dort jedoch nicht. Insbesondere die Sorge um den eigenen, von der Weltwirschaftskrise stark getroffenen Arbeitsmarkt führte zu einer zunehmend restriktiven niederländischen Flüchtlingspolitik. Mit dem deutschen Überfall auf die Niederlande im Mai 1940 endete die Zuflucht der deutschen Juden abrupt: Erneute Verfolgung, Ausgrenzung und zuletzt Deportation in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager folgten.
Die Historikerin Dr. Christine Kausch (Berlin) hat sich mit ihrer excellent geschriebenen Doktorarbeit, die Anfang 2024 im Wallstein-Verlag erschienen ist, intensiv mit den Lebensbedingungen und Erfahrungen der jüdischen Flüchtlinge in den Niederlanden auseinandergesetzt und gibt in ihrem Vortrag einen Überblick über ihre Ergebnisse.